Die 11. Auflage des Gersdorfer Glück-Auf-Pokals war sozusagen der letzte große überregionale Turnwettkampf vor der Corona-Pause. 3 Jahre später konnte nun die 12. Auflage starten. Und mit 69 Startern aus 11 sächsischen Vereinen war der Vor-Corona- Teilnehmerstand (70) fast erreicht. Das macht Hoffnung für das Gerätturnen.
Und die vorgestellten Übungen ließen erkennen, dass die die außerhalb des absoluten Spitzenturnens aktiven Turner, die schon auch 2 bis 3 mal in der Woche ihre Turnhallen zum Training aufsuchen, etwas vorzuzeigen haben. Dem kommt der Gersdorfer Modus mit einem Streichwert entgegen. So testet der Eine oder Andere schon mal ein neues Element. Wie z.B. der Gersdorfer Max Kern in der am höchsten einzuordnenden Leistungsklasse 2 der Männer, der am Hochreck zum ersten Mal die Flugkehre über die Stange zeigte. Dass dann im Rest der Übung etwas der Wurm drin war tat dem keinen Abbruch. In diesem Wettkampf traten Turner zwischen 18 und 39 Jahren an, was im normalen Meisterschaftsbetrieb ausgeschlossen wäre. Der Gersdorfer Senior André Uhle (35) schaffte es aber, den Ansturm der Jüngeren abzuwehren und sorgte mit geringem Vorsprung vor Fiete Schulz von der DHFK Leipzig dafür, dass der Pokal in Gersdorf blieb. Dieses Schicksal traf noch drei weitere Pokale, so dass die Gersdorfer die Hälfte der Wettkämpfe gewannen. In der Jugendleistungsklasse 3 siegte der Gersdorfer Finley Neubert (15) vor Luca Georgi vom ATV Garnsdorf und dem Leipziger Lasse Diekerhoff. Leevi Möhring (15), der erst auf dem Weg ist, seine Übungen für diese Leistungsklasse zu komplettieren, kam auf Rang 8 ein. Bei den Männern der Leistungsklasse 3 lieferten sich die beiden Gersdorfer Niklas Haase (19) und Enzo Oppitz (17 – beim Turnen gehört man ab Beginn des Jahres, in dem man 18 wird, zu den Männern) ein Duell um den Pokal, dass dieses Mal etwas überraschend Niklas für sich entschied. Hier wurde Dominik Carow vom TV zu Leipzig Plagwitz Dritter. Eine Gersdorfer Besonderheit ist der Wettkampf in der Leistungsklasse 4 der Jungen bis 14 Jahre an den Hochgeräten. Er soll den leistungsstarken jungen Turnern schon mal die Möglichkeit geben, sich u.a. an Hochbarren und Hochreck auszuprobieren. In diesen Wettkampf konnten die Gersdorfer auch ihr am Olympiastützpunkt Chemnitz trainierendes Nachwuchstalent Rasmus Klenner (10) schicken. Das blieb beim Vergleich von Trainingsvorteil und Altersnachteil noch fair Auch musste Rasmus wegen des völlig anderen Trainings- und Übungsaufbaus in einem Crashkurs von zwei Übungsstunden erst mal Übungen mit auch „einfachen“ Elementen, die er sonst nie turnt, lernen. Damit gab es am Pauschenpferd auch Probleme, aber mit soliden Übungen an den anderen Geräten einschließlich einer Top-Übung am Boden holte er am Ende den Pokal.
Auch in den anderen Wettkämpfen, in denen die Pokale nach auswärts gingen, waren die Gersdorfer präsent. Das größte Starterfeld gab es in der Leistungsklasse 4 der Jungen bis 14 Jahren an den Stützgeräten. Die ganz jungen Nachwuchstalente Paul Stoll (9 Jahre) und Karl Hempfling (8 Jahre) hat ihr Trainer hier – da es sich um einen Heimwettkampf handelt – nur zum Sammeln von Erfahrung an den Start geschickt. Mehr als die Plätze 26 und 30 waren einfach noch nicht drin. Ben-Taylor Pfabe (12) und Felix Kirsten (13) sortierten sich mit den Plätzen 15 und 16 im Mittelfeld ein. Nur Hugo Hempfling (12) konnte dieses mal mit Platz 5 vorn mithalten.
Das Feld der Seniorenturner, die den jüngsten Turnern in Gersdorf immer in einem gemeinsamen Wettkampf zeigen, wie lange man diese schöne Sportart betreiben kann, war nicht groß, aber die Wettkämpfe waren spannend. In der Altersklasse 40 bis 59 trat kein Gersdorfer Turner an. Hier siegte Peter Bley vom TV zu Leipzig-Plagwitz. In der AK 50 bis 69 musste sich der Gersdorfer Starter Volker Löffler (59) am Ende ganz knapp Wolfram Mainer (67) von der USG Chemnitz geschlagen geben. Bei den „ganz Alten der Altersklasse 70+ siegte Dr. Günter Kunze (73) von der USG Chemnitz vor Siegfried Bauer (84) vom TV Markkleeberg und dem ebenfalls für Chemnitz startenden Lothar Reichenbach (80).
Festzuhalten bleibt, dass es gelungen ist, ein ordentliches Turnevent auf die Beine zu stellen. Den Gersdorfern hilft dabei, dass auch die Top-Kampfrichter der Region, die auch in der Turn-Bundesliga tätig sind, gern nach Gersdorf kommen. Und das Catering der einheimischen Turneltern einschließlich des Angebots der hiesigen Brauerei an auch alkoholfreien Getränken ist ein weiterer Pluspunkt, der die Auswärtsvereine regelmäßig anreisen lässt.